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Einfach Hammer

  • Autorenbild: Natalie Ruoss
    Natalie Ruoss
  • 22. Mai
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Mai

Eine Tauchsafari auf dem Malediven mit der Hammerhead 2

Malediven maximal unkompliziert – eine Tauchsafari mit der Hammerhead 2 bedeutet entspanntes Bordleben dicht über dem Meer und viele, große Fische unter Wasser.

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Der frühe Vogel fliegt mich heute – und zwar von Abu Dhabi nach Male, der Hauptstadt und zentralen Insel des Taucheldorados Malediven. Es ist 5 Uhr morgens und wir sind bereits im Landeanflug. Ich hatte mir extra einen Fensterplatz gebucht, um die vielen kleinen Paradiesinseln im türkisfarbenen Meer direkt zur Einstimmung aus der Luft zu bewundern. Doch leider hatte ich die Uhrzeit des Sonnenaufgangs nicht kalkuliert. Noch ist es stockdunkel und der Ausblick ins schwarze Nichts lässt kaum erahnen, was mich schon in den nächsten vier Stunden, geschweige denn in der vor mir liegenden Woche erwarten wird. Am Flughafen angekommen geht es direkt ins Taxi Richtung Hafen Hulhumale, wo die Hammerhead 2 liegt, mein Zuhause für die kommenden zehn Tage. Hier gibt es schon die erste Besonderheit: Obwohl ich alleine ankomme, muss ich nicht am Flughafen auf weitere Gäste warten. Die Crew der Hammerhead 2 organisiert auch für Einzelgäste eine individuelle Abholung vom Flughafen und so bin ich in weniger als einer halben Stunde vom Flughafen auf dem Schiff.


Kurz ausgepackt, Tauchausrüstung vorbereitet und schon ruft Hammerhead 2-Mitbesitzer Oliver, der unsere Tour persönlich begleitet, zum Check-Dive. Wer Check-Dives bisher eher langweilig fand, wird hier eines Besseren belehrt. Direkt am Eingang zum Hafen von Hulhumale, dem Ausgangs- und Endpunkt der Safari, liegt einer der spektakulärsten Tauchplätze der Malediven. Eine in der Nähe gelegene Fischfabrik wirft regelmäßig ihre Fischabfälle ins Wasser, die locken die großen Jäger hier her. Mit zahlreichen Haiarten und hunderten von Stechrochen ist dieser Tauchplatz ein echtes Hailight zum Anfang und Abschluss einer Tauchsafari mit der Hammerhead 2. Der frühe Vogel hat mir Glück gebracht, da die anderen Gäste erst am Nachmittag ankommen, tauche ich allein mit Oliver und zwei Jungs aus seiner Crew ab. Start des Tauchgangs um 8:12 Uhr – mein persönlicher Rekord: in nur drei Stunden vom Flugzeug aufs Schiff, in die Tauchausrüstung und unter Wasser. Dann wird es noch surrealer, ich bestaune noch die riesige Schule Stechrochen, die um uns ihre Kreise zieht, da höre ich bereits Olivers Shaker, ein Gitarrenhai schwimmt direkt vor uns vorbei. Nochmal Shaker, ich schaue nach rechts und sehe - bei der ziemlich schlechten Sicht nur schemenhaft - wie vier oder fünf Spinnerhaie vorbeiziehen. Schon wieder Shaker, da ist er, der Große Hammerhai, ein prächtiges Exemplar kommt auf uns zu, dreht kurz vorher ab um nochmal in einer Ehrenrunde an uns vorbei zu schwimmen. Es folgt noch ein Bullenhai und beim Austauchen wieder unzählige Rochen und Schwarmfische. Um 8:47 Uhr sind wir zurück an der Oberfläche – und wie bestellt fliegt der Etihad Flieger, in dem ich vor vier Stunden noch selbst saß, genau in dem Moment wieder ab und zieht direkt über uns vorbei. Ich mache noch ein schnelles Foto von der Wasseroberfläche aus – so etwas habe ich noch nie erlebt.


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Was für ein Start in den Tauchurlaub – ich kann das gerade Erlebte immer noch nicht so richtig realisieren und mache mich erstmal auf Erkundungstour des Schiffs. Die „Hammerhead 2“ ließ Oliver ganz authentisch nach maledivischer Bauweise komplett aus Holz fertigen. Das Besondere an dem eigens als Tauchschiff konzipierten Safariboot ist die Nähe zum Wasser. Das Schiff ist lediglich zweistöckig, wodurch das Deck nur knapp zwei Meter über der Wasseroberfläche liegt. Der großzügige Außen-Sitzbereich ist vorne auf dem Deck und ermöglicht einen ungestörten Panoramablick in Fahrtrichtung. Hier werden bei gutem Wetter auch die Mahlzeiten serviert. Ebenfalls vorne an Deck ist ein überdachter und mit Matten ausgelegter Bereich, der sich wunderbar für die Nickerchen zwischen den Tauchgängen aber auch zum draußen Übernachten eignet. Gegen Regen und Wind kann der komplette Bereich sogar mit einer Plane geschützt werden. Wer lieber in der Sonne brutzelt, gelangt über eine Treppe noch eine Etage höher auf das Sonnendeck, das gerade auch zum Sonnenuntergang wunderschöne Ausblicke in alle Himmelsrichtungen bietet.


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Im Inneren der Hammerhead 2 gibt es einen weiteren Aufenthaltsbereich über den man in die Kabinen gelangt. Auch wenn die Zimmer unter Deck sind, verfügen alle über ein zu öffnendes Fenster sowie eine Dachluke. Mit sechs Doppel- und Dreibettkabinen bietet die Hammerhead 2 Platz für insgesamt 16 Gäste, wird aber maximal mit bis zu zwölf Gästen gebucht. Von den Kapitänen bis zum Koch kümmern sich neun Crewmitglieder um das Wohl und die Sicherheit der Gäste. Noch bevor die anderen Gäste ankommen, fühle ich mich schon wie zuhause. Zwar sind eine Osmoseanlage zur Trinkwasseraufbereitung sowie Klimaanlagen und Warmwasser auf allen Kabinen vorhanden, ansonsten verzichtet das Schiff aber auf Luxusausstattung und unnötigen Schnickschnack. Und genau diese ungezwungene und entspannte Atmosphäre an Bord macht es einem einfach, schnell anzukommen und sich wohlzufühlen. „In der Einfachheit liegt die Vollkommenheit“ sagte schon der libanesische Dichter Khalil Gibran, dieses Zitat bringt das Erlebnis auf der Hammerhead 2 auf den Punkt. Was braucht es Dekorationen oder modernste Einrichtung, wenn ich die vollkommene Schönheit des Meeres direkt vor meinem Fenster habe. Und so kuschele ich mich auf die bequeme Matratze im oberen Stockbett meiner Kabine und schlafe erstmal eine Runde bis meine Reisegefährten eintrudeln.


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Stimmengewirr und das Rumpeln von Tauchkoffern weckt mich, meine Mitreisenden sind angekommen. Da eine größere Gruppe mit dem Condor-Flug direkt aus Frankfurt nach Male kam, hatte die Crew sie mit dem Tauch-Dhoni auf dem Wasserweg vom Flughafen abgeholt. Das dauert zwar ein paar Minuten länger, aber wo gibt es das schon, dass man direkt mit dem Boot vom Flughafen abgeholt wird? Die perfekte Einstimmung auf den Tauchurlaub! Auch für die Neuankömmlinge gibt es den grandiosen Check-Dive am Hafen, am Nachmittag zwar mit etwas weniger Fisch und ohne Hammerhai, dafür aber mit Tigerhai, für den ich ein weiteres Häkchen auf meiner Bucket-List der Unterwasser-Lebewesen setzen kann. Nach dem Check-Dive geht es los, wir starten unsere 12-tägige Route durch die Zentral-Atolle der Malediven. Die Routengestaltung hängt von der Saison und Reisezeit ab, für uns geht es über das Rasdhoo Atoll zum Ari Atoll auf Manta- und Walhaijagd, dann setzen wir nach Osten auf das Felidhe Atoll über und machen zum Abschluss noch ein paar Tauchgänge bei den Süd- und Nord-Male Atollen. Für den letzten Tauchgang schauen wir noch einmal bei den Haien und Rochen am Hafeneingang von Hulhumale vorbei.


Das schöne an unserer Route ist die Abwechslung der Tauchplätze. Der Nord-Ost Monsun, der zu unserer Reisezeit vorherrscht, beschert uns gemütliche Tauchgänge mit hautnahen Manta- und Walhai-Begegnungen rund um das Ari Atoll. Auf den windabgeneigten Seiten herrscht zu dieser Saison für maledivische Verhältnisse wenig Strömung, dafür aber auch durch das viele Plankton im Wasser etwas schlechtere Sicht. Das gegensätzliche Programm gibt es auf den windzugeneigten Atollen Felidhe und Male. Hier beschert der Nord-Ost Monsun klare Sicht und ordentlich Strömung. Daher heißt es bei den meisten Tauchgängen in diesem Gebiet schnell runter auf 30 Meter zum Channeleingang, Riffhaken setzen und die Haie bei der Jagd beobachten bis der Tauchcomputer das baldige Ende der Nullzeit ankündigt. Die einzige Bewegung, die während des restlichen Tauchgangs dann noch nötig ist, ist es, den Riffhaken zu lösen. Danach geht alles wie von selbst: die Strömung treibt einen durch den Channel – bunte Korallenlandschaften, Fischschwärme und Muränen ziehen an einem vorbei, als würde man in einem Zug sitzen und aus dem Fenster schauen. Ab und zu lässt sich die ein oder andere Schildkröte für ein Stück mittreiben.


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Das absolute Highlight der Reise ist für mich der Nachttauchgang mit Mantarochen im Ari Atoll. Schon in der Dämmerung wirft die Crew direkt am Liegeplatz besonders starke Scheinwerfer am Heck des Schiffes an. Jetzt heißt es Warten und Daumen drücken. Nachdem sich beim ersten Versuch den ganzen Abend nur ein paar Ammenhaie, aber kein Manta blicken lässt, haben wir beim zweiten Abend mehr Glück. Nach fast zwei Stunden ist es soweit, ein Manta dreht hinter dem Schiff im Scheinwerferlicht seine „Barrels“. Während wir uns für den Tauchgang vorbereiten, kommen noch drei weitere dazu. In nur zehn Metern Tiefe knien wir auf dem Meeresboden und lassen die eleganten Riesen über uns ihre Kreise ziehen. Das Licht unserer Lampen lockt sie an und so schwimmen sie direkt auf jeden Einzelnen zu, um nur wenige Zentimeter vor einer Kollision nach oben abzudrehen.


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Ebenfalls im Ari Atoll macht die Crew der Hammerhead 2 die Tauchplätze ausfindig, bei denen man die Chance hat, den heiß begehrten Walhai exklusiv für sich alleine zu haben und ihn sich nicht mit hunderten wild paddelnden Resorturlaubern teilen zu müssen. Im Felidhu Atoll warten derweil die liebenswerten Ammenhaie schon auf das gemeinsame Fotoshooting. Die Crew der Hammerhead 2 weiß genau, wo die besten Chancen für Großfischbegegnungen sind und geht bei der Routenplanung auch auf individuelle Gästewünsche ein. Auch Wracktauchgänge dürfen auf den Malediven nicht fehlen, so zum Beispiel die legendäre Victory – ein 82 Meter langes Frachtschiff, das 1981 bei Male auf ein Riff auflief und sank.


Für die Anfahrt zu den Tauchplätzen wird die Hammerhead 2 wie die meisten Safariboote auf den Malediven von einem separaten Tauch-Dhoni begleitet, so wird der typisch maledivische Bootstyp genannt. Die Besonderheit bei der Hammerhead 2: Hier befinden sich die Kompressoren (inklusive Nitrox-Membrananlage) nicht auf dem Hauptschiff, sondern direkt auf dem Dhoni. Die Flaschen können so an Ort und Stelle gefüllt werden und die Ausrüstung kann während des gesamten Aufenthalts an der Flasche bleiben. Das Dhoni bietet komfortabel viel Platz zum Anziehen und die Neoprenanzüge können zwischen den Tauchgängen direkt neben der Ausrüstung zum Trocknen aufgehängt werden.


Einfach, praktisch, gut – so könnte man den Tauchurlaub auf der Hammerhead 2 zusammenfassen. Wem noch ein paar Häkchen auf der Großfisch-Bucketlist fehlen oder wer die Malediven ganz entspannt, preisgünstig und ohne Dresscode erleben möchte, ist hier genau richtig!

 

 
 
 

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